Seminar

Freitag, 11. Mai 2012 – Sonntag, 13. Mai 2012 In meinem Kalender speichern

Seminar

`Wie gelingt politischer Wandel?`

Rio+20, landlose Landbesetzer/innen, 20 Jahre Lokale Agenda 21 und politisches Engagement in Thüringen

Anmeldungen noch möglich - bei Interesse bitte umgehend anmelden!

Im Juni 2012 trifft sich die Welt nach 20 Jahren wieder, um auf dem .Erdgipfel` (Rio+20) über nachhaltige Entwicklung zu debattieren. Doch der globale Klimaschutz wurde in Durban vorerst begraben. Weder bei sozialen Themen wie dem Welthunger noch beim Ressourcenverbrauch, scheint eine Trendumkehr in Sicht. Aber auch aus Misserfolgen kann man Lehren ziehen. Und es gibt viele gute einzelne Projekte und politische Initiativen. Entscheidend ist: Wie gelingen nachhaltige Veränderungen? Was heißt das für unser Handeln hier in Thüringen?

Scharfe Kritiker von Rio+20 sind die brasilianische Landlosenbewegung „Movimento dos Sem Terra` (MST) und das Weltsozialforum (WSF). Der Begriff der Nachhaltigkeit und Rio 1992 galten als Symbol dafür, dass Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit im Zentrum der Gesellschaft angekommen waren. Heute, so die Kritik, erweist sich die Green Economy als Farce unter welcher auch die Verwertung des letzten Fleckens Natur als ökonomische Ressource legitimiert wird. Ein wirklich nachhaltiges Umdenken angesichts schreiender sozialer Ungleichheit, Klimawandel oder der Bedrohung des Peak OH ist nicht in Sicht. Die brasilianische Landlosenbewegung ist ein entscheidender Akteur der Via Campesina und eine der größten sozialen Bewegung der Welt. Bekannt geworden vor allem durch ihre Landbesetzungen, ist sie aber zugleich ein Beispiel für eine Basisbewegung, die seit mehr als 25 Jahren in vielfältiger Weise Gesellschaft mitgestaltet. Das Weltsozialforum wiederum hat eine ganz andere Handlungsform entwickelt, aber auch damit prägt es globale Entwicklung.

Im Seminar wollen wir uns zunächst mit den Handlungsformen der MST und des WSF, aber auch mit den Inhalten der zivilgesellschaftlichen Entwürfe des ”Gegengipfels` (Cupula dos Povos) zu Rio+20 beschäftigen. Unser Fokus liegt jedoch näher - hier in Thüringen. Voller Enthusiasmus wurde der lokale Agenda 21 Prozess nach Rio '92 begonnen. In unzähligen Orten gründeten sich Initiativen, welche die Agenda von Rio nach ihren eignen Vorstellungen umsetzen wollten. Nach 20 Jahren umwelt- und entwicklungspolitischem Engagement kann eine kritische Bilanz sehr hilfreich sein. Wo gibt es gute Ansätze und Erfahrungen, die weiterverfolgt werden können? Woran sind einzelne Projekte gescheitert und wie lasst sich dies vermeiden? Wie hat sich der lokale und globale Kontext geändert? Über allem jedoch steht die Frage: Welche Lektionen lassen sich daraus lernen? Was sind die „Gelingensbedingungen' für nachhaltiges Verändern? Neben den inhaltlichen und problembezogenen Auseinandersetzungen möchte es den Raum öffnen, um vorhandene Projekte und künftige Ideen, Strategien und Aktionen gemeinsam weiter zu entwickeln.

Seminarleitung: Benjamin Bunk

Benjamin Bunk ist Mitarbeiter am Institut für Bildung und Kultur der FSU Jena und promoviert zur Bildungstheorie sozialer Bewegungen am Beispiel der brasilianischen Landlosenbewegung und des Weltsozialforums. Er engagiert sich seit einigen Jahren lokal wie international zu Fragen Globaler Gerechtigkeit und Globalen Lernens mit besonderem Schwerpunkt auf Brasilien.

Teilnahmegebühr: 25 Euro (ermäßigt) / 35 Euro (einschließlich Übernachtung und Verpflegung) Anmeldungen noch möglich - bei Interesse bitte umgehend anmelden!
Veranstalter*in
Landesstiftung Thüringen