Wie viel Presse braucht eine Stadt? (2503-15)

Die Zeitungslandschaft in Deutschland und anderswo steht enorm unter Druck. Rückläufige Abo-Zahlen und geringere Anzeigenerlöse prägen die vergangenen Jahre. Die Folgen der Krise sind Zeitungsaufgaben, Fusionen, Schließungen und Reduzierungen des Angebots. Das gefährdet die Rolle der „vierten Macht“ im Staate, der des unabhängigen Journalismus.

Mit dem Zeitungssterben reduziert sich das Angebot für die kritische Kontrolle von Staat und Gesellschaft. Und in einem Land oder einer Stadt gibt es dann oft nur noch eine veröffentlichte Sichtweise und Meinung. Diese Entwicklung zeigt sich auch in Münster. Mit der Übernahme der Münsterschen Zeitung durch die Westfälischen Nachrichten gibt es faktisch nur noch eine Meinung im Printbereich.

Wie geht es weiter? Ist der Prozess nicht mehr aufzuhalten? Wozu brauchen wir noch die unabhängige Meinung? Werden das demokratische Geschehen und die gesellschaftliche Willensbildung nicht ausreichend durch Politik und Verwaltung gesichert? Brauchen wir noch einen Lokaljournalismus oder interessieren nur noch die wichtigen Weltnachrichten? Geht es nur noch um Krieg, Streitigkeiten, Auseinandersetzungen, Skandalen, negativen Schlagzeilen, ob im Großen wie im Kleinen? Konzentriert sich die Berichterstattung vor Ort nicht ohnehin nur auf Vereinsnachrichten, Schützenfeste und Karnevalsberichte?

In Münster wie in vielen anderen Städten gibt es einen neuen Versuch, eine unabhängige Zeitung zu machen. Der Arbeitstitel: „Die Andere Zeitung“.

Auf der Veranstaltung wollen wir neben einer grundsätzlichen Diskussion die vorläufigen Ideen und Konzepte des Zeitungsprojekts vorstellen und diskutieren.

Referent*innen

Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben

Ruprecht Polenz, MdB von 1994 – 2013, Vorsitzender vom ZDF-Fernsehrat

Moderation: Andrea Blome

Veranstaltungsort

Stadtbücherei Münster

Alter Steinweg 11

48143 Münster

Lesesaal