Wir bitten nicht länger um Erlaubnis - Geschichten um das freie Deutschland

Wie sehr die Alternativbewegung auch ein Kampf um und in den Medien war, zeigen die Geschichten um das freie Radio Dreyeckland und die Ereignisse um den Radiofrühling 1985 in Freiburg. Gegründet wurde der illegale Sender 1977 als Radio Verte Fessenheim bei einer Strommastbesetzung im Elsaß. Wütend über die einseitige Berichterstattung der etablierten Medien wollte die Anti-AKWBewegung der eigenen Sicht der Dinge ein Medium schaffen. Radio Dreyeckland, angesiedelt im Länderdreieck Deutschland, Frankreich, Schweiz, funkte über Jahre heimlich aus dem Wald heraus und aus dem Elsass. Thematisch breit aufgestellt sendete die Freiburger Redaktion 1985 nach vier Jahren legaler Studiozeit im Radio-Frühling illegal aus einem versteckten Tonstudio in Freiburg, begleitet und geprägt durch Razzien, Demonstrationen, Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen. Seit der offiziellen Lizenz 1988 stoßen die anfänglichen Piraten auf zahlreiche weitere Probleme: ungenügende Hausfrequenz, Kürzung der Fördergelder des Landes, Rückgang der zahlenden Mitglieder: doch auch nach 35 Jahren lohnt es sich für die Hörer_innen und Macher_innen von Radio Dreyeckland, für ein Freies Radio zu kämpfen.