Freitag, 14. Oktober 2011 19.00 – 21.15 Uhr In meinem Kalender speichern

Yasuni – 2 Seconds of Life

Film & Gespräch


Dokumentarfilm (Ecuador, USA, Österreich 2010)
Regie: Leonardo Wild, 90 Minuten, Blu Ray, Original mit deutschen Untertiteln
 
Als Gäste zum Gespräch nach dem Film werden wir begrüßen:
Ivonne Yánez , Mitarbeiterin der ecuadorianischen Nichtregierungsorganisation Acción Ecologica und Tadzio Müller , Aktivist aus der Klimagerechtigkeitsbewegung von gegenstrom
 
Ecuadors größtes Rohölvorkommen im Yasuní-Nationalpark soll im Boden bleiben. So die Idee aus der Mitte der ecuadorianischen Zivilgesellschaft, die von Präsident Rafael Correa aufgenommen und der internationalen Gemeinschaft im Jahr 2007 präsentiert wurde. Dieser innovative Vorschlag soll den Regenwald und die Biodiversität ebenso schützen wie das globale Klima durch vermiedene Emissionen des Treibhaugases Kohlendioxid. Zudem sollen der Lebensraum und die Lebensgrundlagen dort lebender indigener Gruppen bewahrt werden. Und nicht zuletzt ist der Vorschlag ein Anstoß, der anregen soll zum Weg ins Post-Öl-Zeitalter, zum Umdenken und Umhandeln in Richtung einer Welt mit sinkendem Erdöl- und Rohstoffverbrauch.
 
Für den Verzicht auf die Förderung fordert Ecuador von der internationalen Gemeinschaft Mitverantwortung vor allem von den industrialisierten Ländern auf der Basis ihres Anteils am gobalen Klimawandel. Gezahlt werden soll die Hälfte der bei Förderung erzielten Einnahmen über den Verlauf von 13 Jahren. Bis Ende 2011 sollen 100 Millionen US-Dollar im von den Vereinten Nationen verwalteten Fond zur Verfügung stehen, damit der Vorschlag konkretisiert werden kann.
 
Der Dokumentarfilm beleuchtet das einmalige Angebot aus Ecuador an die Weltgemeinschaft und lässt alle beteiligten Seiten zu Wort kommen: Politiker/innen, Wissenschaftler/innen , Vertreter/innen von Ölfirmen und indigenen Völkern.
 
Nach dem jüngsten Treffen der Staatschefs der UNO-Mitgliedsländer im September 2011 in New York ist die bisher in den UN-Fonds eingezahlte Geldsumme zwar auf 52 Millionen US-Dollar angewachsen. Dennoch erfuhr der Vorschlag der ecuadorianischen Regierung über die Jahre eine sehr wechselvolle Geschichte: Parallel zum Yasuní- Vorschlag werden immer wieder Äußerungen zu einem „Plan B“ laut , der die Förderung vorsehen würde; der Diskurs aus Ecuador wirkte zudem sehr ambivalent. Dies gilt auch für den Diskurs in Deutschland. Während sich der Bundestag im Jahr 2008 klar für eine Unterstützung der Yasuní-Initiative ausgesprochen hat und die Initiative bis  heute breite Unterstützung im Parlament erfährt, ist die Haltung der Bundesregierung seit Amtsübernahme von Minister Niebel ablehnend. Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erteilte dem Projekt im September 2010 eine Absage, also kurz nachdem der Fonds bei den Vereinten Nationen etabliert worden war.
 
Im Gespräch wollen wir einen aktuellen Blick auf den Vorschlag der ecuadorianischen Regierung werfen. Zugleich wollen wir herausfinden, weshalb es so schwierig ist, auf globaler Ebene bei den verschiedensten Akteur/inn en (eine koordinierte) Unterstützung zu generieren, wo politische Hürden lagen und weiterhin liegen, was die globale Kimagerechtigkeitsbewegung dazu zu sagen und welche Erfahrungen sie gemacht hat - und wie sich jede/r einzelne weiterhin einbringen und engagieren kann, um den Vorschlag zu unterstützen.