Diskussionsabend

Donnerstag, 21. April 2016 19.00 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern

Diskussionsabend

Zukunftsideen für eine Stadt im Krieg: Das Aleppo-Projekt

Vortrag und Diskussion mit AlHakam Shaar

Als größte Stadt Syriens leidet Aleppo enorm unter dem anhaltenden gewaltvollen Konflikt zwischen oppositionellen Gruppen und dem Regime Bashar Al-Assads. Im Zuge der Kämpfe sind ganze Stadtteile Aleppos komplett zerstört worden, u.a. auch große Teile der Altstadt, die seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Hunderttausende Menschen sind aus der Stadt geflohen, das Leben in der Stadt kam phasenweise komplett zum Erliegen, die Gegenwart ist von Gewalt und Zerstörung geprägt. Auch in deutschen Medien prägen Bilder von kämpferischen Auseinandersetzungen, zerstörten Häusern und großen Zahlen an Verletzten und Toten die mediale Berichterstattung.

Das Aleppo-Projekt, angesiedelt an der Central European University in Budapest, hat sich seit 2015 zum Ziel gesetzt, eine andere Perspektive auf Aleppo zu entwickeln und zu verbreiten. Das Projekt, bestehend aus Wissenschaftler_innen, von denen einige aus Aleppo stammen, will eine Idee von Aleppo entwerfen, die an den jetzigen Zustand der Stadt anknüpft, aber diesen keinesfalls als Status Quo akzeptieren will. Durch Umfragen, Karten, journalistische Beiträge, aber auch aktive Entwürfe für den Wiederaufbau, will das Projekt gegen die Zerstörung der Stadt ankämpfen, mit Ideen und durch die Augen und Perspektiven möglichst vieler beteiligter Personen. Politikwissenschaftler_innen, Architekt_innen und Stadtplaner_innen vor allem aus Aleppo und aus aller Welt sind eingeladen, sich an der Entwicklung einer Zukunftsvision von Aleppo zu beteiligen. Dies passiert in engem Dialog mit Menschen in und aus Aleppo, mit Syrerinnen und Syrern, die von dem Projekt ermutigt werden, ihre Erinnerungen und Erzählungen über Aleppo zu teilen und in Austausch darüber zu treten, in welche Art von Stadt sie zurückkehren wollen, bzw. nach dem Konflikt leben wollen. Durch interaktive Karten können sie Bilder über Aleppo hochladen, Geschichten und Orte teilen und damit der Vorstellung von Aleppo als leblose Geisterstadt entgegenwirken.

Aber auch mit Schulen, Universitäten und Krankenhäusern kooperiert das Projekt durch den Austausch von Expertise, gemeinsamen Lehrveranstaltungen und Beratung für den Aufbau zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich langsam in Aleppo wieder zu formieren beginnen.

Das Projekt wagt, inmitten des Krieges über die Zukunft nachzudenken. Durch partizipative Methoden und Ansätze setzt sich ein Bild zusammen, wie Aleppo in naher Zukunft aussehen und gestaltet werden könnte- und ist deswegen ein wichtiger Beitrag gegen die Zerstörung Aleppos- nicht nur in physischer Form, sondern auch als Erinnerung und wichtiges Weltkulturerbe.

AlHakam Schaar arbeitet für das Aleppo Projekt in Budapest. Er ist in Aleppo geboren und aufgewachsen. Er ist in ständigem Kontakt mit Aktivist_innen und Organisationen in der Stadt und hat somit einen hervorragenden Einblick in die Situation vor Ort.

 

Geplanter Ablauf:

19.00 Eröffnung durch Alsharq e.V. (Christoph Dinkelaker)


19.30 Vortrag von AlHakam Schaar über Aleppo und das Projekt


20.30 Fragen und Diskussion, moderiert durch Alsharq (Ansar Jasim, Adopt a Revolution und Alsharq)


21.00 Diskussion mit Anwesenden

21.30 Ende der Veranstaltung

 

Die Veranstaltung findet auf Englisch, ohne Übersetzung statt.

 

Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

Adresse
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Olivaer Platz 16
10707 Berlin
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Teilnahmegebühren
-frei-