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Online-Veranstaltung

Montag, 18. Januar 2021 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

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Aufgeben hat keine Zukunft

Drei Protagonist*innen der Revolutionen von 2011 teilen ihre Erlebnisse

Nach wochenlangen Protesten und Demonstrationen verließ der tunesische Langzeitdiktator Ben Ali das Land fluchtartig am 14. Januar 2011. Der Tyrann war gefallen, die erste der Revolutionen in Nordafrika und Westasien erfolgreich. Doch zehn Jahre später ist für viele Aktivist*innen in der Region der Kampf gegen autoritäre Regime, für Menschenwürde und politische Reformen noch lange nicht vorbei. An diesem Abend berichten Mona Seif aus Ägypten, Ola al-Jundi aus Syrien und Ramy Khouili aus Tunesien, warum die Revolutionen weitergehen müssen – trotz der immensen Belastungen und der teilweise gewalttätigen Repressionen durch die alten Kräfte.

Das Jahr 2011 war im Leben von Seif, al-Juni und Khouili, wie für so viele Menschen in Nordafrika und Westasien, eine Zäsur. Eine selbstbestimmte, angstfreie Existenz in Freiheit und Würde war nicht länger ein abstrakter Traum, ein heimlicher Gedanke – Demokratie, Menschenrechte und Gleichberechtigung, sie waren plötzlich greifbar. Scheinbar aus dem Nichts fanden und formten sich breite Bündnisse gegen die autoritären Herrscher, sprachen lautstark über alternative Gesellschaftsmodelle und Tausende stellten sich mutig den gewaltsamen Militär- und Polizeiapparaten entgegen.

In der Diskussion mit Mohamed Amjahid und dem Publikum reflektieren Mona Seif, Ola al-Jundi und Ramy Khouili über ein Jahrzehnt der Revolutionen. Hat sich ihr Mut von damals gelohnt? Wie hat sich ihr Leben seither verändert? Wie blicken sie auf das Erreichte? Zwischentöne, Spannungszustände und Widersprüche zwischen dem Traum von Würde und Freiheit, Widerstand, Repression und Gewalt, werden ebenso thematisiert wie Erfahrungen mit Demokratie und Aushandlungsprozessen um individuelle Freiheiten und Gleichberechtigung. Ola al-Jundi berichtet über Flucht- und Migration wie auch einen Neuanfang, der sich so ganz anders gestaltet als 2011 erhofft.

Warum trotz des zunehmend mühsamen und gefährlichen Einsatzes für Demokratie, Würde und Selbstbestimmung Aufgeben keine Zukunft hat, haben Seif, al-Juni und Khouili bereits im Vorfeld der Veranstaltung in Gesprächen mit Mohamed Amjahid reflektiert. Das Ergebnis des Austausches sind drei eindrückliche und anrührende, animierte Porträts, illustriert von Diala Brisly, und präsentiert in einer Scrollstory, die die Protagonist/innen der Demokratiebewegungen stellvertretend für all die demokratischen Held*innen der Region würdigt. Zur abendlichen Diskussion wird zugleich die Website: revolutions.boell.de (online ab 12. Januar 2021) präsentiert.

Mit:

  • Mona Seif (Menschenrechtsaktivistin aus Ägypten)*
  • Ola al-Jundi (Aktivistin aus Syrien, Lehrerin in einem syrischen Camp für Geflüchtete im Libanon)
  • Ramy Khouili (Menschenrechtsaktivist aus Tunesien)

sowie einer Intervention von Diala Brisly (Illustratorin, Syrien)

Moderation: Mohamed Amjahid (freier Journalist)
Eröffnung: Barbara Unmüßig (Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung)


Sprache: Arabisch/Deutsch/Englisch mit Simultanübersetzung

*Mona Seifs Schwester Sanaa Seif sitzt derzeit in Ägypten in Untersuchungshaft. Der Gerichtstermin ist für den 12. Januar anberaumt. Mona Seifs Teilnahme hängt vom Ausgang des Gerichtstermins ab.

Information:    
Dr. Anja Hoffmann, Referentin Nordafrika & Iran, Heinrich-Böll-Stiftung
E-Mail: hoffmann@boell.de


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