Diskussion
- Mittwoch, 15. Juni 2022 19.30 – 21.30 Uhr In meinem Kalender speichern
Von Syrien bis zur Ukraine: Zivilist*innen im Visier
Zivilist*innen genießen allgemeinen Schutz vor den von Kriegshandlungen ausgehenden Gefahren, Angriffe sind streng auf militärische Ziele zu beschränken - so jedenfalls sieht es das Humanitäre Völkerrecht vor. Diese Grundsätze sind im Krieg in Syrien jedoch seit Beginn der Revolution 2011 missachtet worden. Das Regime und seine Verbündeten, insbesondere Russland, greifen gezielt Krankenhäuser, Schulen oder andere zivile Einrichtungen an. Hunderttausende sind in Syrien Opfer erzwungenen Verschwindenlassens geworden, die meisten durch das Regime. Die sogenannten Caesar-Fotos dokumentieren den Tod tausender Männern und Frauen unter Folter. In den Gerichtsverfahren in Koblenz, in denen zwei Angehörige des syrischen Regimes sich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten mussten, sagte der als "Gravedigger" ("Totengräber") bekannt gewordene Bestatter aus, den das Regime damit beauftragte, Tausende von Toten in Massengräbern zu verscharren und damit Beweise zu vernichten.
Viele der Methoden, die in erster Linie die Zivilbevölkerung treffen und die humanitäre und medizinische Hilfe politisieren und missbrauchen, lassen sich auch in Russlands Angriffskrieg in der Ukraine beobachten - aber auch die Solidarität syrischer Aktivist*innen, die ihre Erfahrung und Expertise für die Ukraine zugänglich machen.
In dieser Veranstaltung lassen wir "The Gravedigger" als Augenzeuge mit einem Brief zu Wort kommen. Wir diskutieren mit Betroffenen und Expert*innen, welche Rolle Syrien für das Vorgehen Russlands in der Ukraine gespielt hat: Was bedeutet es, dass das syrische Regime und seine Unterstützer bislang nicht zur Verantwortung für die Verbrechen in Syrien gezogen worden sind? Wie kann die westliche Staatengemeinschaft Einfluss darauf nehmen, dass Schicksal Verschwundener zu klären und dafür zu sorgen, dass politische Gefangene aus den unwürdigen Haftbedingungen in Syrien entlassen werden? Welche Rolle spielen Angriffe auf medizinische Einrichtungen, und wie können diese besser geschützt, humanitäre Hilfe besser gewährleistet werden?
Mit:
- Begrüßung durch Prof. Dr. Imme Scholz, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung
- Statement von Igor Semyvolos, Insittute of Oriental Studies, Kiew (tbc)
- Einem Brief des "Gravedigger", Bestatter aus Syrien und Zeuge in den Koblenzer Prozessen, verlesen von Anis Hamdoun , Regisseur und Schauspieler
- Dr. Christoph Heusgen, Botschafter a.D. und Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz
- Fadwa Mahmoud, Mutter und Ehefrau von Opfern erzwungenen Verschwindenlassens und Aktivistin
- Waad al-Kateeb, Regisseurin des Films "For Sama" über Angriffe auf Krankenhäuser in Aleppo und Gründerin der Kampagne "Action for Sama", die sich gegen Angriffe auf Krankenhäuser auch in der Ukraine einsetzt
- Christoph Reuter, SPIEGEL-Reporter und Buchautor
Moderation:
Dr. Bente Scheller, Referatsleiterin Nahost und Nordafrika, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Sprache:
Englisch und Deutsch mit Simultanübersetzung / Arabisch und Deutsch mit Simultanübersetzung
Information:
Birgit Arnhold
E arnhold@boell.de
- Adresse
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Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Schumannstr. 8
10117 Berlin
- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
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